Notizen zur KI (14)
2024.04.25Die Entwicklung von KI-Systemen, die Texte, Bilder oder Musik erzeugen können, hat in jüngster Zeit enorme Fortschritte gemacht. Technologieunternehmen investieren Milliarden, um Algorithmen zu trainieren, die menschliche Kreativität nachahmen sollen. Bei aller Begeisterung für die technischen Möglichkeiten übersehen wir jedoch oft, was den Kern künstlerischen Schaffens ausmacht.
Kunst und Geisteswissenschaften erfordern mehr als die Fähigkeit, Inhalte zu produzieren. Sie erfordern Empathie, Leidenschaft und eine tiefe Auseinandersetzung mit der Welt und den Menschen. Genau diese Eigenschaften fehlen KI-Systemen, die letztlich nur Muster erkennen und reproduzieren können. Selbst wenn sie in der Lage sind, in wenigen Minuten Tausende von Texten zu generieren, fehlt ihnen das Verständnis für die Feinheiten zwischenmenschlicher Beziehungen, für die Subtexte und die emotionalen Nuancen.
Kreativität ist kein Prozess, der sich rein quantitativ optimieren lässt. Sie erfordert Intuition, Erfahrung und oft auch den Mut, Konventionen zu brechen und neue Wege zu gehen. Künstler:innen und Geisteswissenschaftler:innen bringen ihre ganze Persönlichkeit, ihre Überzeugungen und ihre Verletzlichkeit in ihre Werke ein. Sie schaffen aus einem inneren Antrieb heraus, nicht um Profit zu generieren oder Investor:innen zu beeindrucken.
Kunst auf ihre Verwertbarkeit zu reduzieren, verkennt ihren eigentlichen Wert. Sie ist Ausdruck unseres Menschseins, unserer Hoffnungen und Ängste, unserer Liebe zum Leben in all seinen Facetten. Durch die Fokussierung auf das "kreative" Potenzial von KI laufen wir Gefahr, das Wesentliche aus den Augen zu verlieren: die Fähigkeit der Kunst, uns zu berühren, zu inspirieren und zu verändern.
Dieser Post ist Teil 16 von 26 in der Sammlung „Künstliche Intelligenz“.