Der Übergang von der modernen zur metamodernen Gesellschaft bringt tiefgreifende Veränderungen für das Verständnis von Bürger:innen mit sich. Während in der Moderne eine klare Trennung zwischen persönlicher, bürgerlicher und beruflicher Identität vorherrschte, verschmelzen diese Bereiche in der Metamoderne zu einer ganzheitlichen Identität. Bürger:innen tragen nicht mehr nur als Produzent:in von Gütern und Dienstleistungen zur Gesellschaft bei, sondern auch als Konsument:innen, Investor:innen und (Social) Entrepreneur:innen.

Die Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse verliert an Bedeutung, stattdessen rücken Privilegien und Benachteiligungen in den Fokus. Anstelle von Jobsicherheit tritt eine „Zwischen-Jobs-Sicherheit“, die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erfordert. Allgemeine Fähigkeiten und Eigenschaften gewinnen gegenüber spezifischen Kompetenzen an Wert.

Diese Veränderungen stellen Staaten und Politik vor die Herausforderung, den Übergang modernen zu metamodernen Bürger:innen erfolgreich zu gestalten. Gelingt das nicht, drohen Orientierungslosigkeit, Entfremdung und reaktionäre Bewegungen. Besonders konservative Bevölkerungsgruppen könnten sich in der fluiden postkapitalistischen Gesellschaft unwohl fühlen und müssen unterstützt werden, um sich in der neuen Realität zurechtzufinden.

Der Wandel zu metamodernen Bürger:innen ist untrennbar mit der Entwicklung einer postkapitalistischen Wirtschaft verbunden. Es gilt, eine Gesellschaft zu gestalten, in der unterschiedliche Persönlichkeitstypen gleichermaßen gedeihen können – eine Aufgabe, die vorausschauendes Handeln und Einfühlungsvermögen erfordert.

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