Vom Sandkasten zur Radikalisierungsmaschine

Das Internet hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert. Was einst ein Ort der unbegrenzten Möglichkeiten und des freien Austauschs war, ist heute ein von Konzernen kontrolliertes System, das in erster Linie auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist.

Früher™ war das Internet ein Sandkasten mit vielen Gefahren, aber auch mit vielen Möglichkeiten. Kinder und Jugendliche lernten schnell, vorsichtig zu sein und mit Risiken umzugehen. Heute hingegen sind sie mit Algorithmen konfrontiert, die ihnen gezielt radikalisierende Inhalte präsentieren und sie suchtfördernden Strategien wie von der Glücksspielindustrie aussetzen.

Während wir damals zufällig auf beunruhigende Inhalte stießen, werden wir heute systematisch in Echokammern geführt, die extreme Ansichten verstärken und normalisieren. Die Anonymität und Pseudonymität der damaligen Foren hat auch zu verletzenden Äußerungen geführt, aber die heutigen Algorithmen treiben die Spaltung der Gesellschaft gezielt voran.

Es ist eine beunruhigende Erkenntnis, dass es in der Menschheitsgeschichte nur ein kurzes Zeitfenster gab, in dem alles Wissen für jede:n mit einem Computer frei zugänglich war. Dieses Fenster hat sich nun geschlossen und hinterlässt eine Welt, in der Kinder und Jugendliche vor den Gefahren eines kommerzialisierten und manipulativen Internets geschützt werden müssen.

Die unbeaufsichtigte Nutzung des Netzes heute ist mit der Freiheit von damals nicht zu vergleichen – sie birgt Risiken, die weit über das hinausgehen, was wir in unserer Jugend erlebt haben.

Dieser Post ist Teil 4 von 5 in der Sammlung „Internet“.