Die moderne Neurowissenschaft betrachtet das menschliche Bewusstsein als Produkt der Hirnaktivität: Ohne ein funktionierendes Gehirn kann kein Bewusstsein entstehen. Forscher:innen suchen nach dem neuronalen Korrelat des Bewusstseins (NCC), den minimalen Eigenschaften des Gehirns, die subjektives Erleben ermöglichen.

Sinneswahrnehmungen, Erinnerungen, Gedanken und Aufmerksamkeit sind untrennbar mit dem NCC verbunden. Auch veränderte Bewusstseinszustände, wie sie in der Meditation kultiviert werden, besitzen ein notwendiges neuronales Korrelat. Letztlich sind selbst die Erfahrungsgegenstände der Meditation physische Prozesse im Gehirn, auch wenn sie subjektiv nicht als solche erlebt werden.

Bewusstsein wird in dem Kontext als Emergenz verstanden, als eine Eigenschaft, die aus dem komplexen Zusammenspiel der Hirnfunktionen entsteht. Dabei ist eine hinreichende Aktivität der Hirnfunktionen notwendig, damit Bewusstsein als emergentes Phänomen auftreten kann. Ohne fortschreitende Zeit und die dafür erforderliche Hirnaktivität gibt es keine Emergenz und damit kein Bewusstsein mehr. Der Tod markiert das Ende der Emergenz und der Hirnaktivität und somit das Ende des Bewusstseins im biophysikalischen Rahmen.

Diese Erkenntnisse werfen neue Fragen auf: Wie lässt sich die subjektive Innenperspektive mit den objektiven Hirnprozessen in Einklang bringen? Welche Konsequenzen ergeben sich für unser Verständnis von Schlaf, Koma und Hirntod? Und was bedeutet es für unsere Vorstellung vom Tod, wenn das Bewusstsein unwiderruflich an die Hirnfunktion gekoppelt ist?

Oder wie ein Freund einmal sagte: „Falls du nicht aufwachst, weißt du es nicht, weil du es nicht kannst“.