Über die letzten Tage hinweg haben ein Freund und ich uns ausgetauscht und theoretisch und praktisch überlegt, wie eine Unternehmer:innendarstellung aussehen müsste, die ein substanzielles Maß an Postkonventionalität ausdrückt – ohne sich dabei in „Gönnerhaftigkeit“ zu verlieren und die Anschlussfähigkeit dazu.

Wenn du merkst, dass du in deinem unternehmerischen Schaffen auch etwas Gutes tun möchtest, aber nicht die nötige Anschlussfähigkeit oder das entsprechende Verständnis findest, liegt es vielleicht daran, dass du einen postkonventionellen Ansatz verfolgst, ohne dass er dir bewusst ist. Hier sind ein paar Indikatoren, die dir dabei helfen können, dich dabei zu sehen:

  • Du nimmst die Komplexität und Widersprüchlichkeit von Situationen wahr und suchst nach ganzheitlichen, nachhaltigen Lösungen. Das kann bedeuten, dass du mehr Zeit für Entscheidungen brauchst und nicht immer den einfachsten oder profitabelsten Weg wählst. Es ist wichtig, diese Herangehensweise gegenüber Mitarbeiter:innen und Investor:innen zu erklären und zu vertreten.
  • Dein Führungsstil ist eher kooperativ und dialogisch als hierarchisch und direktiv. Das erfordert ein hohes Maß an Vertrauen, Kommunikation und Eigenverantwortung im Team. Nicht alle Mitarbeiter:innen sind dafür bereit oder geeignet. Es gilt, die richtigen Leute auszuwählen und zu entwickeln.
  • Du orientierst dich an Werten und einem größeren Sinnzusammenhang, nicht nur an Zahlen und Ergebnissen. Das kann zu Konflikten mit rein gewinnorientierten Stakeholder:innen führen. Hier ist es wichtig, den langfristigen Nutzen einer wertebasierten Unternehmensführung aufzuzeigen und Verbündete zu finden.
  • Dein Selbstverständnis ist fluid und kontextabhängig, du definierst dich nicht über Rollen und Status. Das kann irritierend für Menschen sein, die klare Hierarchien und stabile Identitäten erwarten. Es braucht Authentizität und Standfestigkeit, um diesen eigenen Weg zu gehen.
  • Du siehst dich selbst und dein Unternehmen als Teil eines größeren Ganzen und übernimmst Verantwortung für gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen. Das erfordert ein Umdenken in vielen Bereichen und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, auch wenn der Nutzen nicht sofort messbar ist.

Insgesamt geht es also darum, die postkonventionelle Weltsicht in einer oft noch konventionell geprägten Wirtschaftswelt zu leben und dabei Brücken zu bauen. Das erfordert Klarheit, Mut und Beharrlichkeit, birgt aber auch die Chance, wirklich Neues zu schaffen und positiv Einfluss zu nehmen. Die Herausforderungen selbst dabei sind bereits Entwicklungschancen für dich und dein Umfeld.

Und wenn du darüber sprechen möchtest, lass gerne von dir hören.

PS: Wie ich es gelöst habe? Benjamin Wittorf Consulting.