In einer Demokratie hängt die Qualität der Entscheidungsfindung oft mehr von der kognitiven Vielfalt der beteiligten Personen ab als von deren individuellen Fähigkeiten.

Wenn Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven, Erfahrungen und Hintergründen zusammenkommen, um Probleme zu lösen oder Entscheidungen zu treffen, können sie gemeinsam zu besseren Ergebnissen gelangen, als es eine einzelne Person könnte – selbst wenn diese Person überdurchschnittlich intelligent oder kompetent ist.

Dieser Gedanke der „demokratischen Vernunft“ ergänzt auf sinnvolle Weise die prozeduralen Argumente für Demokratie, die sich auf Fairness und Gleichheit berufen: Zusammen liefern sie eine umfassende funktionalistische Erklärung dafür, warum demokratische Systeme oft zu guten Ergebnissen führen.

Allerdings setzt das voraus, dass tatsächlich eine vielfältige Gruppe an Menschen an den demokratischen Prozessen teilnimmt. Nur wenn Bürger:innen aus allen Teilen der Gesellschaft sich einbringen und ihre Stimme erheben, kann sich „die Weisheit der Vielen“ voll entfalten. Eine breite und inklusive Partizipation ist somit der Schlüssel, um das epistemische Potenzial der Demokratie auszuschöpfen.

Wir sollten daher stets nach Wegen suchen, möglichst viele Menschen in einem vernünftigen Rahmen und in geeigneten Formaten zur aktiven Mitgestaltung unseres Gemeinwesens zu ermutigen.