Spezialisierte Fähigkeiten oder spezialisierte Werkzeuge bedeuten noch lange nicht, dass sie in weniger „anspruchsvollen“ oder nur schon ähnlichen Situationen besser sind.

Sich Nahkampftechniken und -taktiken des Militärs als Zivilist:in für Selbstverteidigungssituationen abzuschauen, ist wahrscheinlich nicht gerade sinnvoll. Eine Mittelformatkamera ist wahrscheinlich auch nicht sinnvoll für die meisten Hobbyfotograf:innen, und so weiter.

Es ist dann das richtige Werkzeug oder die richtige Fähigkeit an der richtigen Stelle für jemanden, die gerne an dieser Stelle wären oder das Ergebnis davon in Anspruch nehmen wollen oder müssen, und in dem Sinne besser. Insgesamt betrachtet ist es allerdings „nur“ angemessen:1

Wenn wir lernen, wie wir Leuten das Genick brechen, ist das „gut“ in Situationen, in denen man das halt so tut; es ist eine der höchsten Spezialisierungen im Nahkampf. Es ist nur überhaupt nicht das, was wir brauchen, wenn wir grundlegende Selbstverteidigung erlernen möchten.

Wenn wir schnell Erinnerungen im Alltag festhalten wollen, dann wird uns Equipment wie eine Mittelformatkamera nicht helfen, das allerdings in einem spezialisierten Kontext wie hochwertiger Portraits notwendig ist.

Wenn wir gelernt haben, wie die Fuzzylogiken in unseren Waschmaschinen funktionieren, dann wird uns das nicht helfen, wenn wir alltägliche Elektroreparaturen in den eigenen vier Wänden vornehmen möchten.2

Spezialisiert bedeutet nicht zwangsläufig besser – es bedeutet der Situation angemessen.

Fußnoten

  1. Natürlich höre ich auf jemanden, die über angemessene Fähigkeiten verfügen bzw. das Werkzeug haben. ↩︎
  2. Vielleicht das Wissen auf dem Weg dahin. ↩︎