Das menschliche Gehirn sträubt sich häufig dagegen, etablierte Überzeugungen und Denkweisen infrage zu stellen oder gar zu revidieren. Dieser Widerstand äußert sich in kognitiven Verzerrungen wie dem Bestätigungsfehler und dem Ankereffekt.

Der Bestätigungsfehler führt dazu, dass wir Informationen, die unseren bestehenden Ansichten widersprechen, selektiv ausblenden oder ihnen weniger Bedeutung beimessen. Der Ankererffekt bewirkt, dass wir an einmal gelernten Fakten festhalten, auch wenn sie sich später als falsch erweisen.

Aus neurobiologischer Sicht erfordert jedes Umdenken eine aufwendige Umstrukturierung und Neuvernetzung des Gehirns. Zudem nehmen wir Veränderung, Ungewissheit und Unvorhersehbarkeit instinktiv als potenzielle Gefahren wahr. Das Festhalten am Vertrauten kann evolutionär vorteilhaft sein.

Hinzu kommt, dass unsere Überzeugungen eng mit unserer Identität verknüpft sind – und das Gehirn reagiert äußerst sensibel auf jede Bedrohung des Selbstbildes.