Vielfalt als Notwendigkeit

In der Genetik beschreibt etwa der Gründereffekt, wie die genetische Vielfalt abnehmen kann, wenn sich eine kleine Gruppe von einer größeren Population trennt und isoliert fortpflanzt.

Dadurch können sich schädliche Eigenschaften ausbreiten und die Fähigkeit, sich anzupassen, geht oft verloren. So kam es bei den Adelsfamilien des europäischen Hochadels durch Heirat unter Verwandten zu einer Häufung der Bluterkrankheit, was viele Todesopfer forderte.

In der Evolution bedeutet ein gewisses Maß an Vielfalt Stärke, denn je vielfältiger eine Population ist, desto mehr Chancen hat sie, neue Eigenschaften zu entwickeln, die selektiert werden können: Mit hoher Diversität hat sie somit bessere Überlebenschancen, weil mit höherer Wahrscheinlichkeit Individuen mit vorteilhaften Merkmalen dabei sind. Vielfalt ist daher eine Notwendigkeit, um langfristig zu bestehen.

Das Gleiche gilt prinzipiell für Länder, Branchen und Unternehmen: Ohne den Austausch mit anderen Perspektiven laufen wir Gefahr, an überholten Ideen festzuhalten. Dadurch wird es schwieriger, uns weiterzuentwickeln und an veränderte Umstände anzupassen.

Vielfalt ermöglicht es uns, unsere Ansätze kontinuierlich zu hinterfragen und weiterzuentwickeln, voneinander zu lernen, Herausforderungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und kreative Lösungen zu finden. Sie ist die Grundlage für Innovation und Fortschritt in allen Bereichen unseres Lebens.