Neulich habe ich mich mit einer Bekannten über Eltern- und Großelterngenerationen unterhalten, besonders im Kontext von Kriegs- und Nachkriegserfahrungen, und wie schon 10-Jahres-Schritte dieser Generationen einen Unterschied machen können.

Meine Eltern zum Beispiel gehören der Nachkriegsgeneration an, und vieles, was ich an Erziehung mitbekommen habe, stammt sicherlich indirekt aus einer Zeit und einem Ort, wo es in ihrer Erfahrung noch normal war, uniformierte Soldaten durch die Straßen ziehen zu sehen, sich bei Kneipenschlägereien vor amerikanischen GIs und der Militärpolizei unter dem Tisch in Sicherheit zu bringen, sowie erste Kultureinflüsse außerhalb von Deutschland bewusst mitzubekommen.

Und warum ich das aufschreibe? Weil mir in diesem Gespräch so richtig klar wurde, dass ich keine direkte Kriegserfahrung habe; dass ich vieles, was zum Zweiten Weltkrieg geführt hat, nur aus Geschichtsbüchern, Dokumentationen, Biographien oder dem Fernsehen kenne.

Genauso wegen der Beobachtung, wie gerade die in den 1950er und 1960er Jahren in Deutschland Geborenen oft eine kollektiv anmutende seelische Verletzung in sich tragen, die aus dieser besonderen Bindungs- und Erziehungserfahrung der Nachkriegszeit herrührt und unbewältigt bis heute nachklingt.

Und vor allem, weil ich nie die Gelegenheit hatte, meine Großeltern als Zeitzeugen zu befragen, egal mit welchem Ergebnis – ganz besonders jetzt, wenn ich mir anschaue, was für rechte Vollpfosten teilweise wieder lauthals unterwegs sind.