„Die Stufen der Ich-Entwicklung“ ist eine von der Entwicklungspsychologin Jane Loevinger entwickelte Theorie1, nach der das Ich eines Menschen reift und sich über seine Lebenspanne hinweg in Stufen entwickelt, die das Ergebnis einer dynamischen Interaktion zwischen seinem inneren Selbst und der äußeren Umgebung sind.2

Dieses Modell gilt als eines der bestgesicherten3 Stufenmodelle der Entwicklung und trägt zur Beschreibung der Ich-Entwicklung bei, die über die Eigenschaftstheorie in der Psychologie hinausgeht und Persönlichkeit als bedeutungsvolles Ganzes betrachtet.4

Und was ist nach Jane Loevinger das Ich, das sich entwickelt? „Das nach Kohärenz strebt“ und „das Ding, das wir messen“.

Eine Vorstellung der Theorie.5

Übersicht

Vorab wichtig zu verstehen

Keine Stufe ist besser: Spätere Stufen erlauben eine differenziertere Ethik. Wir können auf allen Stufen gütig, gerecht und moralisch sein. Außerdem sind wir nicht einfach nur auf einer Stufe, sondern bewegen uns im Umgang mit anderen Menschen oft auf verschiedenen Stufen, wenngleich wir uns grundsätzlich auf einer bestimmten Entwicklungsstufe befinden.6

Wir überschätzen uns in der Regel dabei selbst, welche das ist. Die meisten Menschen zum Beispiel werden nicht zu „wohlfunktionierenden Erwachsenen“7, was allerdings nötig wäre, um die zunehmende Komplexität einer globalisierten Welt oder den Nihilismus der Postmoderne bewältigen zu können. Es hat sich gezeigt, dass unser jeweiliges Ich-Entwicklungsniveau einen großen Einfluss auf viele Aspekte unseres Lebens hat, die mit zunehmender Reife immer besser bewältigt werden können.8

Besonders an diesem Modell an sich ist, dass es gleichzeitig eine Persönlichkeitstypologie9 und eine Sequenz der Entwicklung10 darstellt – und es dadurch allerdings auch schwieriger zugänglich macht als andere Persönlichkeitsmodelle.11 Um diese Stufen der Ich-Entwicklung verstehen zu können, ist es notwendig, dass wir von konkreten Verhaltensweisen abstrahieren können: Ein bestimmtes Ich-Entwicklungsniveau kann sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise zeigen.

Und wie auch bei den „Entwicklungsstufen des Selbst“ von Robert Kegan gilt, dass keine Entwicklungsstufe übersprungen werden kann.

Übersicht der Stufen der Ich-Entwicklungsstufen nach Jane Loevinger

Jane Loevingers Anspruch war, dass sie zeigen wollte, was ist, und nicht, was sein sollte.12 Deshalb hatte sie auch nie einen Endpunkt der Ich-Entwicklungsstufen benannt. Die späte Entwicklungsstufe E10 ist daher durch die Forschungsarbeiten von Susanne Cook-Greuter ergänzt.13

Die Ich-Struktur Erwachsener entspricht dabei überwiegend den Stufen E4 bis E7, weshalb ich hier etwas früher anfange und einen Ausblick auf später gebe.14

Selbstorientierte Stufe (E3)

Hier steht der eigene Vorteil im Vordergrund. Andere Menschen sehen wir als Mittel zu unserer eigenen Bedürfnisbefriedigung und weniger als Wert an sich, was zu einem eher opportunistisches Verhalten gegenüber anderen führt.

Auf der selbstorientierten Stufe haben wir einen eher kurzen Zeithorizont. Unser Fokus liegt zumeist auf konkreten Dingen; unsere konzeptuelle Bandbreite ist einfach. Feedback weisen wir oft zurück und handeln stark stereotyp. Uns beherrscht eine Auge-um-Auge-Mentalität, unsere emotionale Bandbreite ist begrenzt – und Schuld suchen wir überwiegend woanders.

Gemeinschaftsbestimmte Stufe (E4)

Auf dieser Stufe ist unser Denken und Handeln vorrangig an Regeln und Normen unserer relevanten Bezugsgruppen ausgerichtet, und unsere eigene Identität wird durch diese definiert. Zugehörigkeit und Unterordnung unter deren Sichtweisen sind vorherrschend.

Unser Gesicht zu wahren, ist zentral. Wir bekommen starke Schuldgefühle, wenn wir die Erwartungen anderer verletzen; Konflikte vermeiden wir. Generell ist unsere Gefühlspalette auf grundlegende Emotionen beschränkt. Unsere Kontakte sind eher oberflächlich. Wir denken vorwiegend in entweder-oder-Kategorien.

Rationalistische Stufe (E5)

Hier orientieren wir uns an klaren Standards, haben ein sehr rationales Denken und kausale Erklärungen herrschen vor; wir sehen, dass es zulässige Eventualitäten und Ausnahmen gibt. Wir haben die Motivation, uns von anderen abzuheben und die feste Vorstellung, wie Dinge sind und laufen sollen; wir sind uns bewusst, dass wir nicht immer den erklärten Standards der Bezugsgruppe entsprechen. Dennoch sind wir nicht weniger angepasst.

Unsere Selbst-Wahrnehmung fängt hier langsam an, und wir üben uns in Selbstkritik und dem Sehen verschiedener Perspektiven sowie Suche nach Motiven für Verhalten. Wir haben eine größere emotionale und kognitive Bandbreite. Unser fachliches Denken ist eher eng, und wir betonen Effizienz statt Effektivität.

Eigenbestimmte Stufe (E6)

Auf der eigenbestimmten Stufe haben wir voll entwickelte und selbst definierte (eigene) Werte, Vorstellungen und Ziele; eine ausgebildete Identität, statt nach der Zustimmung unserer Bezugsgruppe zu suchen. Wir haben eine starke Zielorientierung und pflegen Selbstoptimierung. Elemente eines reifen Gewissens sind vorhanden.

Wir akzeptieren die Komplexität von Situationen, haben ein reiches Innenleben und ein entsprechendes Vokabular, um Emotionen auszudrücken, sehen die Gegenseitigkeit in Beziehungen und haben Respekt vor individuellen Unterschieden. Den eigenen Schatten der Subjektivität sehen wir häufig nicht.

Relativierende Stufe (E7)

Hier haben wir ein beginnendes Bewusstsein darüber, wie unsere eigene Wahrnehmung die Sicht auf die Welt prägt, und hinterfragen stärker unsere eigenen Sichtweisen und die von anderen Menschen – wir werden uns unserer Entwicklung als Prozess und seines Platzes in unserem Leben bewusst und denken in psychologischen Kausalzusammenhängen. Uns zeichnet eine relativistische Weltsicht aus und wir nehmen eine umfassende Sichtweise des Lebens als Ganzes ein.

Auf der relativierenden Stufe haben wir ein größeres Bewusstsein gegenüber inneren/äußeren Konflikten, Paradoxien und Widersprüchen, ohne diese jedoch integrieren zu können. Uns zeichnet eine sehr individuelle/persönliche Art aus.

Systemische Stufe (E8)

Auf der systemischen Stufe haben wir eine voll ausgebildete Multiperspektivität, eine gleichzeitige Prozess- und Zielorientierung, und erfassen Beziehungen systemisch. Wir können sich widersprechende Aspekte und Meinungen integrieren und haben eine hohe Motivation, uns selbst weiterzuentwickeln und sehen das eigene Leben im Zusammenhang mit sozialen Belangen.

Wir sind offen und kreativ bei der Auseinandersetzung mit Konflikten und haben eine hohe Toleranz für Mehrdeutigkeit. Wir zollen der Autonomie anderer Personen hohen Respekt, und söhnen uns mit unseren eigenen negativen Anteilen aus.

Integrierte Stufe (E9)

Wir sind auf dieser Stufe an kein explizites System wie Werte, Einstellungen und Praktiken mehr gebunden, bewerten unsere Erfahrungen laufend neu und stellen sie in andere Zusammenhänge, sind also in einem hohen Maße selbstaktualisierend. Wir haben die grundlegende Fähigkeit, unsere lebenswichtigen Anliegen mit denen der Gesellschaft zu integrieren.

Auf der integrierten Stufe können wir Paradoxien integrieren und haben eine hohe Bewusstheit gegenüber unserem eigenen Aufmerksamkeitsfokus. Uns zeichnet ein besonderes Gespür für Symbolik aus.

Fließende Stufe (E10)

Auf der fließenden Stufe geben wir das Bedürfnis auf, Dinge und Personen zu bewerten. Wir verschmelzen mit der Welt, haben kein weiteres Festhalten, sondern lassen uns auf den Fluss der Dinge ein.

Wir pflegen eine spielerische Abwechslung zwischen Ernst und Trivialem, dem Ineinanderübergehen unterschiedlicher Bewusstseinszustände, dem Denken in Zeitzyklen und historischen Dimensionen. Wir akzeptieren Andersartigkeiten und Menschen, wie sie sind, vollständig.

Aspekte und Bereiche der Ich-Entwicklung

Jede Stufe der Ich-Entwicklung ist durch jeweils andere Aspekte als die frühere oder spätere Stufe definiert – es treten allerdings nicht immer neue Aspekte auf; sie verändern sich über die verschiedenen Stufen.

Am Beispiel von Regeln lässt sich gut zeigen, wie sich einzelne Aspekte über verschiedene Stufen der Ich-Entwicklung verändern:

  • Auf der impulsiven Stufe (E2) verstehen wir Regeln noch kaum,
  • auf der selbstorientierten Stufe (E3) hingegen erkennen wir den Vorteil von Regeln, vor allem auch, weil sie das Leben berechenbarer machen;
  • erst auf der gemeinschaftsorientierten Stufe (E4) akzeptieren wir Regeln aus sich heraus, sofern sie aus unserer Bezugsgruppe stammen,
  • und mit weiterer Entwicklung beginnen wir dann immer mehr zu sehen, dass Regeln nur unter bestimmten Bedingungen gelten oder in einzelnen Fällen vor dem Hintergrund unseres Gewissens möglicherweise gänzlich abzulehnen sind.

Jane Loevinger betonte außerdem, dass es sich bei Ich-Entwicklung um ein ganzheitliches Konstrukt handelt, das aus den folgenden vier Bereichen besteht:

  1. Charakter
  2. Interpersoneller Stil
  3. Bewusstseinsfokus
  4. Kognitiver Stil

Diese Bereiche bestehen nicht isoliert voneinander, sind allerdings auch nicht im Sinne von vier feststehenden Faktoren zu verstehen, sondern als zusammenhängend, die sich in einer Art organisierter Ganzheit entwickeln.

Charakter

Charakter ist der Umgang mit Impulsen und eigenen wie fremden Maßstäben: Unser Charakter entwickelt sich von stark durch Impulse gesteuert und mit Befürchtung vor Bestrafungen zu einer immer stärkeren Selbstregulierung und eigenen Maßstäben, die später wieder hinter sich gelassen werden.

Interpersoneller Stil

Der interpersonelle Stil bezieht sich auf den Umgang mit anderen Menschen, wie diese verstanden und welche typischen Beziehungsmuster (unbewusst) eingegangen werden: Unser interpersoneller Stil entwickelt sich von sehr manipulierend immer mehr dazu, die Autonomie anderer Menschen zu berücksichtigen und strebt an, für alle Seiten tragfähige interpersonelle Vereinbarungen zu achten.

Bewusstseinsfokus

Der Bewusstseinsfokus bezieht sich auf das, worauf sich die Gedanken einer Person hauptsächlich richten und um welche Themen beziehungsweise Aspekte sie kreisen: Während unser Bewusstseinsfokus in frühen Stufen stärker auf externe Dinge und eigene Bedürfnisse gerichtet ist, ändert er sich später auf interne Aspekte, wie Motive und Gefühle, sowie Individualität und Entwicklung.

Kognitiver Stil

Der kognitive Stil bezieht sich auf die Art und Weise der typischerweise benutzten Denkstrukturen: Was in frühen Stufen in unserem kognitiven Stil einfach und undifferenziert ist, entwickelt sich später zu immer größerer konzeptioneller Komplexität, zu Multiperspektivität und der Fähigkeit, mit Widersprüchen umgehen zu können.

Die Ebenen der Ich-Entwicklung

Jede Stufe der Ich-Entwicklung stellt einen Meilenstein dar, der zu einer immer umfassenderen und differenzierteren Sicht auf uns selbst, auf andere und die Welt führt. Und so unterschiedlich diese Stufen auch sind, lassen sich übergreifende Gemeinsamkeiten entdecken.

Die folgenden drei Ebenen zeigen dabei den generellen Orientierungsrahmen, und helfen so, diese Gemeinsamkeiten besser zu verstehen:

  1. Vorkonventionelle Ebene
  2. Konventionelle Ebene
  3. Postkonventionelle Ebene

Vorkonventionell (E2–E3)

Die vorkonventionelle Ebene ist die konkret-individuelle, nicht-sozialisierte Perspektive. Sie ist vorwiegend am eigenen Selbst orientiert. Das bedeutet nicht, dass wir auf dieser Ebene uns nicht für andere engagieren können oder nur an uns denken, sondern, dass wir uns dabei an unseren eigenen Gedanken, Gefühlen und Motiven orientieren.

Konventionell (E4–E6)

Die konventionelle Ebene ist die des sozialisierten Individuums. Sie ist an Erwartungen, Normen und Regeln der Gesellschaft oder Teilbereichen davon orientiert. Wie wir das tun und woran wir uns konkret orientieren, kann dabei sehr unterschiedlich sein. Auf dieser Ebene befindet sich der Großteil der westlich geprägten Gesellschaften, und hier haben wir es sozusagen geschafft, ein „sozialisiertes Mitglied“ zu sein.

In einer frühen konventionellen Phase sind wir stark durch die Erwartungen unserer Bezugspersonen definiert; in der mittleren Phase weitet sich unser Blick über unsere Bezugsgruppe hinaus, wodurch wir mehr innere Unabhängigkeit und eine stärkere Orientierung an eigenen Standards gewinnen.

Die späte konventionelle Phase kann als das Ideal der westlichen Gesellschaft angesehen werden: Hier haben wir eine eigene Identität, in der wir fähig sind, Unterschiede wahrzunehmen, Situationen rational abzuwägen und uns eigene Ziele zu setzen.15

Postkonventionell (E7–E10)

Die postkonventionelle Ebene ist die der Gesellschaft vorgeordnete Perspektive. Sie ist unabhängig davon an allgemeinen Prinzipien orientiert und die Relativität eigener Sichtweisen anerkennend.

In der frühen postkonventionellen Phase haben wir zunehmend Abstand zu der Art und Weise, wie wir in einem sozialen System16 Dinge einschätzen und für wichtig und richtig befinden. Bestehende Normen, Regeln und Strukturen nehmen wir hier nun als eine Art, die Wirklichkeit zu gestalten, wahr. Unterschiede und Veränderungen begrüßen wir zunehmend, und unser Bewusstsein darüber, wie wir Dinge interpretieren und wie diese durch eigene kulturelle Prägungen beeinflusst werden, nimmt zu.

Von der postkonventionellen Ebene gibt es darüber hinaus eine Neuinterpretation durch Susanne Cook-Greuter, die die postkonventionelle Ebene in systemisch17 und dialektisch18 unterteilt.

Ferner schlägt Susanne Cook-Greuter die Stufen E11 und darüber hinaus vor, die auf der dann folgenden Ebene „Ich-transzendent“ verortet werden.

Ich-Entwicklung als Transformation und die Frage der Veränderbarkeit im Erwachsenenalter

Die Verschiedenheit der Aspekte einer Entwicklungsstufe sowie die qualitative Veränderung von ihnen zeigt, dass jede spätere Stufe der Ich-Entwicklung eine qualitative Veränderung beinhaltet, die wir als eine Sequenz von Meilensteinen verstehen können. Durch die zunehmend differenzierte und integrierte Sicht gestatten sie uns größere Freiheitsgrade im Umgang mit uns selbst, mit anderen und unserer Umwelt. Der Schritt auf eine spätere Stufe bedeutet deshalb auch eine Entwicklung in Richtung größerer persönlicher Reife.

Susanne Cook-Greuter unterscheidet darüber hinaus zwischen zwei unterschiedlichen Arten von Entwicklung: der horizontalen und der vertikalen Entwicklung. Ich-Entwicklung stellt vertikale Entwicklung dar, während horizontale Entwicklung eher Lernen19 bedeutet.

In empirischen Studien zeigen sich außerdem Aspekte, die einen Fortschritt in Richtung späterer Stufen der Ich-Entwicklung begünstigen oder behindern können. Eine Vielzahl von Interventionsstudien, in denen versucht wurde, Ich-Entwicklung im Erwachsenenalter gezielt zu fördern, bewiesen ihre Wirksamkeit. Gleichzeitig zeigte sich auch, dass eine Entwicklung über die als Median ermittelte rationalistische Stufe (E5) hinaus erreicht werden kann.

Weiterentwicklung stellt eine Antwort auf bestimmte Lebenserfahrungen dar, die selbst initiiert sein20 oder aber auch sich ergeben21 können. John Manners und Kevin Durkin haben dafür diese Aspekte einzeln herausgearbeitet:

Potenziell entwicklungsfördernde Lebenserfahrungen …

  • stellen die Struktur der bisherigen Ich-Entwicklung infrage,
  • sind persönlich bedeutsam,
  • emotional fordernd,
  • interpersoneller Natur
  • und als Herausforderungen positiv interpretierbar.

Ebenso zeigt sich, dass es ein entwicklungsförderndes Klima gibt; eine besondere Mischung von uns unterstützenden, wohlwollenden und gleichzeitig herausfordernden sowie infrage stellenden Verhaltensweisen im Umfeld anderer Menschen zu bestehen. Ein rein warmes und unterstützendes Umfeld allein reicht nicht aus.

Vergleichbar ist, dass nach der psychologischen Faustregel (A + K = E) von Friedemann Schulz von Thun Entwicklung (E) dann wahrscheinlich ist, wenn genug Akzeptanz (A) mit Konfrontation (K) durch andere Sichtweisen zusammen kommt.

Es zeigt sich auch, dass der Faktor „Offenheit für neue Erfahrungen“ nach den Big Five positiv mit Ich-Entwicklung korreliert.

In Zahlen

Ich-Entwicklung stabilisiert sich mit Anfang 20, und es zeigt sich, dass der Mittelwert der meisten Studien im Erwachsenenalter zwischen der rationalistischen Stufe (E5) und der eigenbestimmten Stufe (E6) liegt. Es zeigt sich aber auch, dass eine weitere Entwicklung im fortschreitenden Erwachsenenalter noch möglich ist.

Und wie sieht die konkrete Verteilung aus? (Die erste Spalte ist das Erhebungsjahr; die Angabe von Werten ist in Prozent.)

E3 E4 E5 E6 E7 E8 E9 E10
1991 3 10 45 35 7 0
2005 5 12 38 30 10 4 1
2010 7,1 8,4 37,1 29,7 10,6 4,6 1,3 0,5

1991 erhoben durch Bill Torbert, 2005 durch David Rooke und Bill Torbert, 2010 durch Susanne Cook-Greuter. Zu beachten ist, dass diese Verteilung für US-amerikanische Verhältnisse besonders repräsentativ ist.

Für eine vollständige Aufschlüsselung sowie genaue Quellen der Erhebungen und ergänzenden Interpretationen – und auch generell für weitere Inhalte – empfehle ich und verweise auf das Buch „Ich-Entwicklung für effektives Beraten“ von Thomas Binder.22

Fußnoten

  1. Die auf dem psychosozialen Modell von Erik H. Erikson, Joan Erikson und den Arbeiten von „Harry“ Stack Sullivan beruht. ↩︎
  2. Entwicklung wird hier also nicht „als allmählicher Übergang“ mit kleinen Verhaltensveränderungen gesehen, sondern als Unterbrechungen aufweisend im Sinne qualitativer Entwicklungsschritte. ↩︎
  3. Das Modell basiert auf Messungen durch den Satzergänzungstest WUSCT, einem projektiven Test, mit dem psychische Phänomene gemessen werden, indem die psychologische Projektion einer Person erfasst und quantifizierbar gemessen wird. ↩︎
  4. Damit schlägt es die Brücke von Persönlichkeitstheorie und entwicklungspsychologischen Stufenmodellen. ↩︎
  5. Für eine detaillierte Auseinandersetzung mit sehr viel mehr Hintergründen und Verweisen empfehle ich das Buch „Ich-Entwicklung für effektives Beraten“ von Thomas Binder. ↩︎
  6. Also in unserer aktiven Auseinandersetzung mit unserer Umwelt. ↩︎
  7. Nach Robert Kegan; ihnen fehlt ein unabhängiges Selbst-Verständnis, weil vieles von dem, was sie denken, glauben und fühlen, davon abhängt, wie sie glauben, dass andere sie erleben. Eine prozentuale Verteilung findet sich weiter unten im Text. ↩︎
  8. Siehe Robert Kegan, „In Over Our Heads“. ↩︎
  9. Die Beschreibung typischer Funktionsweisen und Muster von Persönlichkeit und wodurch sie sich auszeichnet. ↩︎
  10. Als Entwicklungssequenz ordnet es diese Persönlichkeitstypen zu einer aufeinander aufbauenden Reihenfolge, die Menschen, wenn sich ihre Persönlichkeit entwickelt, durchlaufen. ↩︎
  11. Keine Farben, zum Beispiel. ↩︎
  12. Die Antwort von ihr auf Lawrence Kohlbergs Forderung nach einer normativen Begründung ihrer Entwicklungssequenz. ↩︎
  13. Der Jane Loevinger selbst übrigens skeptisch gegenüber stand. ↩︎
  14. Der Median liegt bei E5↩︎
  15. Eine Weiterentwicklung darüber hinaus wird gesellschaftlich kaum unterstützt. ↩︎
  16. Familie, Freundeskreis, Unternehmen, Gesellschaft etc. ↩︎
  17. E7 und E8↩︎
  18. E9 und E10↩︎
  19. Aneignung von Wissen, weiteren Kompetenzen und neue Erfahrungen – also die eher alltagssprachliche Bedeutung des Wortes „Entwicklung“. Die grundsätzliche Art und Weise, wie sich ein Mensch mit sich und der Welt auseinandersetzt, bleibt davon unverändert. ↩︎
  20. Wie der Teilnahme an „Selbsterforschungsgruppen“. ↩︎
  21. Wie durch eine nicht selbst gewollte Trennung. ↩︎
  22. Trotz des Titels setzt sich knapp die Hälfte des Buches sehr differenziert mit der Theorie von Jane Loevinger auseinander und stellt auch Hintergründe und Zusammenhänge zu den „Entwicklungsstufen des Selbst“ von Robert Kegan her. ↩︎

Dieser Post ist Teil 6 von 6 in der Sammlung .