Das sogenannte „Gesetz der Anziehung“, eine weitverbreitete Idee, stellt die Annahme auf, dass unsere positiven oder negativen Gedanken entsprechende Erfahrungen in unser Leben „manifestieren“. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Theorie nicht wissenschaftlich fundiert ist und eine Form von magischem Denken darstellt.

Das „Gesetz der Anziehung“ vereinfacht die Komplexität des menschlichen Lebens und der Realität übermäßig. Es neigt dazu, die Verantwortung für alle Ereignisse in unserem Leben uns selbst zuzuschreiben, was das Potenzial hat, Schuld und Selbstvorwürfe zu erzeugen, wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir es uns wünschen, und dabei die Dinge auszublenden, die dieser polarisierten Sicht nicht entsprechen oder widersprechen.

Aus der Perspektive der Ich-Entwicklungstheoretischen und metarationalen Ansätze wäre es sinnvoller – wenn überhaupt –, das „Gesetz der Anziehung“ als Metapher zu betrachten, die dazu anregen kann, positiver zu denken und proaktiver zu handeln:

Es kann hilfreich sein, sich auf positive Ziele zu konzentrieren und zu versuchen, diese zu erreichen, aber es ist auch wichtig, realistisch zu bleiben und zu verstehen, dass nicht alles in unserem Leben direkt von unseren Gedanken oder Einstellungen kontrolliert wird.

Es ist ebenso wichtig, sich der Komplexität und Mehrdeutigkeit der Realität bewusst zu sein und zu akzeptieren, dass viele Aspekte unseres Lebens außerhalb unserer Kontrolle liegen: systemische Ungerechtigkeiten, Krankheiten, natürliche Katastrophen und so weiter. Das erfordert eine metarationale Herangehensweise, die über das einfache „positiv denken, positiv erhalten“ hinausgeht.

Darüber hinaus kann das „Gesetz der Anziehung“ dazu führen, dass wir uns zu sehr auf uns selbst konzentrieren und dabei die Bedürfnisse und Erfahrungen anderer Menschen übersehen. Es ist wichtig, dass wir ein Gleichgewicht zwischen der Pflege unseres eigenen Wohlbefindens und der Berücksichtigung der Bedürfnisse und Rechte anderer Menschen finden.

Schließlich kann das „Gesetz der Anziehung“ dazu verleiten, sich mehr auf materielle Ziele zu konzentrieren, anstatt auf unsere persönliche Entwicklung und Beziehungen zu anderen. Dabei ist es wichtig, dass wir uns auf die Entwicklung unserer Fähigkeiten konzentrieren und uns bemühen, einen positiven Beitrag zur Welt zu leisten, anstatt uns nur auf das Erreichen bestimmter Ziele oder das Akkumulieren bestimmter Dinge zu konzentrieren.

Du bist besser damit beraten, ein tiefes Verständnis für die Strukturen und Systeme zu entwickeln, die unser Leben beeinflussen, und zu lernen, wie du effektiv innerhalb dieser Systeme navigieren kannst.