Bei genauerer Betrachtung der Argumente von Klimawandel-Leugner:innen offenbart sich oft ein Verständnis von „Freiheit“, das vor allem bedeutet, ohne Rücksicht auf die Kosten für andere tun und lassen zu können, was sie wollen.

Die Ängste der Leugner:innen konzentrieren sich häufig auf die möglichen Konsequenzen der Erkenntnisse zum Klimawandel für Politik und Wirtschaft. Maßnahmen zum Klimaschutz werden als Bedrohung des auf Eigennutz basierenden Weltbildes wahrgenommen. Ist eine solche Politik allerdings wirklich „sozialistisch“ oder gar ideologisch motiviert?

Vielmehr lässt sich argumentieren, dass Klimaschutz eine gesellschaftliche Antwort auf verantwortungsloses individuelles Handeln ist, das anderen schadet. Ähnlich wie die Straßenverkehrsordnung soll er für Gerechtigkeit sorgen und verhindern, dass Einzelne der Allgemeinheit ungerechtfertigte Kosten aufbürden.

Wenn sich mit zu schnellem Fahren so viel Geld verdienen ließe wie in manchen Branchen, die zur Klimakrise beitragen, dann hätten wir wahrscheinlich eine Industrie, die die physikalischen Grundlagen des Bremsweges leugnet. Ziel solcher Desinformationskampagnen wäre es, gesicherte Fakten und ihre Konsequenzen zu verschleiern, um die Menschen in künstlicher Unwissenheit zu halten und echten Fortschritt zu verhindern.

Die dabei propagierte „Freiheit“ hat allerdings nichts mit echter Freiheit zu tun, sondern bedeutet, uninformiert Entscheidungen zu treffen und sich der Verantwortung für das eigene Handeln zu entziehen. Echte Freiheit bedeutet, auf Basis von Fakten und Vernunft selbstbestimmt zu handeln und dabei auch die Konsequenzen für andere im Blick zu haben. Sie ist unvereinbar mit Egoismus und der Weigerung, Verantwortung für die Folgen des eigenen Tuns zu übernehmen.