Intelligenz wird normalerweise als eine Eigenschaft von Individuen betrachtet, kann aber auch eine Eigenschaft von Kollektiven sein. Dieser Gedanke lässt sich auf planetare Skalen übertragen: Die Entstehung technologischer Intelligenz könnte einen planetaren Übergang darstellen – etwas, das nicht nur auf einem Planeten geschieht, sondern mit einem Planeten geschieht.

Ähnlich wie manche Modelle den Ursprung des Lebens als planetares Phänomen betrachten, erkennen Forscher:innen zunehmend, dass die korrekte Skala zum Verständnis von Leben und Evolution planetar und nicht auf einzelne Spezies begrenzt ist.

Das Konzept der planetaren Intelligenz, definiert als der Erwerb und die Anwendung von kollektivem Wissen auf planetarer Ebene, integriert in gekoppelte planetare Systeme, eröffnet neue Perspektiven in drei Bereichen: Erdsystem- und Exoplanetenforschung, Anthropozän- und Nachhaltigkeitsforschung sowie die Suche nach Technosignaturen und extraterrestrischer Intelligenz.

Es bietet einen Rahmen, um mögliche Pfade der langfristigen Entwicklung bewohnter Planeten zu verstehen, zukünftige Trajektorien des Lebens auf der Erde vorherzusagen und Merkmale intelligent gesteuerter planetarer Evolution auf anderen Welten zu antizipieren.

Die Betrachtung von Intelligenz als planetare Eigenschaft wirft Fragen auf wie: Wie beeinflusst technologische Intelligenz die gekoppelten Systeme eines Planeten? Welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus für die Zukunft der Erde und die Entwicklung anderer bewohnter Welten ziehen?

Die Erforschung planetarer Intelligenz verspricht nicht nur neue Erkenntnisse über die Wechselwirkungen zwischen Leben, Technologie und planetarer Umwelt, sondern regt auch dazu an, die Rolle der Menschheit im Erdsystem und im kosmischen Kontext neu zu überdenken.